«The magic happens
outside of your comfort zone»
Traumteppich
Februar 12th, 2021
Wohin? Immer wieder: wohin?Manchmal scheinen die Dinge klar zu sein und sicher. Dann plötzlich werden Projekte wieder in den Sand gesteckt. Oder auf unabsehbare Zeit verschoben. So vieles ist im Moment diesem Vorangehen und wieder Angehaltenwerden unterworfen. Und mancher verliert dabei seinen Sinn. Die Würze des Lebendigen fehlt mehr und mehr. Der Mut kann einem abhanden kommen und das Vertrauen in eine Zukunft. Weltenschmerz taucht bei anderen auf bis zum totalen Pessimismus.Diese Krise fordert viel von uns und lässt dabei nicht locker, uns immer wieder in unsere Mitte zu rufen. Es braucht einen langen Atem und Geduld.Wo ist der neue Boden? Noch scheint er nicht da zu sein. Doch wie ich mich hineinträume in das unsichtbare Feld, höre ich Klänge als würden die Sterne singen. Vor mir erkenne ich ein Muster, das von traditionellen nordamerikanischen indigenen Kulturen stammt. Die weissen, korallenroten und türkisfarbenen Muster, einst geträumt vom Universum und manifestiert in den Händen der Frauen.Sie rufen mich, mich hier tiefer hineinzuträumen.Der Sternengesang schwillt an und berührt mich. Ich kann die Spinnenfrau darin singen hören, die aus dem grossen kosmischen Geheimnis heraus ihre Spinnenfäden singend spinnt.Vor mir halte ich farbige Traumfäden in den Händen und meine, ich müsse nun ein Muster daraus weben. Doch die Spinnenfrau hält mich an und sagt mir, nichts zu tun. Dann erkenne ich, dass sich das Muster in diesen türkisen, weissen und korallenroten Fäden von alleine zu mir hin webt. Ein einfaches aber schönes Geflecht entsteht. Und es scheint, als würde es mich aus der Zukunft erreichen, in meine Gegenwart hineinwebend.Langsam entsteht ein Teppich, der sich über diese unsichtbare Brücke webt – hin zu einem neuen Boden. Noch ist der Boden nicht fest. Subtil schwingt er über dem Bodenlosen. Doch der Boden wird vor mir sichtbar. Ich lasse es geschehen und setze Fuss vor Fuss über den Traumteppich.«Ich setzte den Fuss in die Luft, und sie trug.» schrieb einst Hilde Domin. Und so fühlt es sich nun an in unsicheren Zeiten.Dann erst zeigt sich mir das Ganze des Musters. Ich bin mit meinem Traumgewebe nicht alleine. Ich bin Teil von einem grösseren Gewebe, das in einen grossen Kreis in die Mitte mündet. Hier in der leuchtenden Mitte treffen sich Menschen, die mit mir träumen. Sie kommen aus allen Richtungen, jeder aus seinem eigenen Muster zur Mitte hin. Es gibt im Moment nichts anderes zu tun als weiter zu träumen, denn im Unsichtbaren wird bereits das Neue gewoben.Auch die alten Ahninnen mit ihrem alten Wissen sind im Kreis anwesend. Einem Wissen jenseits von Zeit und Raum; Vergangenheit und Zukunft zugleich. Und es geht nicht darum, die Welt zu retten, oder sie besser zu machen als sie ist. Es geht um unseren Traum, den wir weben. Es ist ein altes Muster der Kraft, der Demut, der inneren Freiheit und der Freude, das uns verbindet. Es geht nicht um die anderen, die es nicht wissen oder verstehen, was wir verstehen. Es wird sich neu finden. Und wir werden die Menschen treffen oder mit ihnen weitergehen, die an unserem Traum mitspinnen. Im Unsichtbaren sind wir verbunden. Auch ich bin Mitträumerin an diesem grossen Gewebe, das die Spinnenfrau singt und spinnt.
Eurynome
Februar 6th, 2021
Gaia
Februar 3rd, 2021
Es fegen uns heftige Winde um die Ohren und wirbeln unsere Gedanken ganz schön durcheinander.Vielleicht weißt du nicht mehr, wo dir der Kopf steht. «Der Weg führt zu deinem reinen Herzen und deinem klaren Geist.» flüstert mir Heyoka ins Ohr.
Sie nimmt die Rasseln in die Hand und beginnt zu tanzen.
Sie weiss, Heyoka ist nie dort wo man sie erwartet. Sie tanzt sich immer wieder in neue Formen der wirkenden Gestaltungskräfte. Sie tanzt immer dort, um wieder das Gleichgewicht herzustellen. Sie tanzt nicht nur für sich, sondern auch für die Anderen.Sie bringt das Unerwartete ins Feld und ist nie verhaftet. Und so wandert sie durch die möglichen Wirkkräfte und verwandelt sich stets. Sie kann Königin sein, ebenso wie Dienerin.
Sie wird zur Kriegerin und Heilerin, wissend dass alle Gestalten im Rad der Medizin ihren Platz haben. Einmal ist es das Kind in ihr, das nach Aufmerksamkeit sucht, dann wieder die Mutter.
Sie flüstert mir ins Ohr:» Erst wenn du alles sein kannst, bist du wahrlich Königin.»
Heute führt sie mich in die Natur hinein. Und lässt mich am Fusse des Stammes einer Eiche Platz nehmen. Die Kraft der Eiche beginnt mich zu umhüllen. Und ich nehme ihre Kraft in mich auf. Ich sitze still da und werde Baum.
Gleichzeitig spüre ich, ich bin Mutter Erde.
Urmutter.
Gaia.
Ich spüre wie ihre Wurzeln tief und fest mit Erdreich verbunden sind. Die Präsenz dieser Kraft bringt meinen Körper zum Glühen.Gaia zwingt mich still zu halten. Nichts zu tun. Eine feurige Energie dringt nach unten zu meinem Becken hin.
Zu meinem Schoss.
Ich bin nur da und nehme staunend diese gehaltene Feuerenergie in mir wahr, die einzig den Ruf verspürt, zum Becken hin zu glühen. Mein Schoss ist zugleich der Schoss der Mutter Erde. Sie ist es, die empfängt und entgegen nimmt und das Lebendige, das aus ihr kommt entlässt. Sie lässt geschehen. Sie handelt nicht und wertet nicht. Den kosmischen Samen, den sie empfängt, lässt sie in ihrem Schoss gedeihen. Und wenn es Zeit ist, entlässt sie das neue Leben. Durch dieses stille Gewahrsein und Geschehenlassen entspringt neues Leben selbst rund um sie herum.
Kleine Keime spriessen aus dem Boden und beginnen zu wachsen. Das eben neu entsprungene Licht heisst sie dem Himmel entgegen zu wachsen. Den Fluss des Lebens gewährend.
Wir wissen nicht, was richtig ist oder falsch. Wir kennen die absolute Wahrheit nicht. Doch wir können immer wieder die richtige Position im Rad des Lebens einnehmen, um unserer Wahrheit nahe zu kommen. Und wir können uns mit den Kräften der Natur, die auch in uns wirken immer wieder wachrufen. Manchmal sind sie wahrhaft heftig. Doch auch dies will seinen Ausdruck finden, wenn wir uns gestaltend als Wesen erleben. Wir können dies immer wieder neu erfahren, um alle Facetten in uns kennenzulernen. Und manchmal sanft oder eben ganz still gewährend wie Gaia.
Und wir können uns immer wieder mit der kosmischen Ordnung verbinden, um unsere innere Ordnung wieder zu finden.Aus diesem kosmischen Naturtanz heraus finden wir neue Ausrichtungen für all das, was uns auf diesem Planeten – vor allem uns Menschen – zurzeit auferlegt wird. In der Beschneidung öffnen sich plötzlich neue Tore, die uns weisen. Oft nicht wissend, wohin die Reise uns führt. Doch wir sind es, die unseren Platz immer wieder einnehmend, mal still, mal tanzend, mal wild und dann wieder sanft. Und du kannst darin erkennen, wie du mitwebst an diesem neuen Traum und ihn hineinträumst in die Welt. Unterschätze die Wirkung nicht.
“So go and dream your dream!” sagt Heyoka.