«The magic happens
outside of your comfort zone»
Schosskraft der Frauen
März 2nd, 2021
Gestern Nacht am Fluss mit einem FrauenfeuerDie fast volle Mondin hat uns den Weg beleuchtet. Die Bäume schimmerten silbern und majestätisch, jeder in seiner Gestalt. Der Fluss murmelte sanft. Da und dort Entengeflüster.Wir entfachten ein Feuer. Stille Gespräche ins Dunkel hinein, die die Natur aufnahm.Die letzten Tage erfüllten mich mit einer eigenartigen Leere, eine Art neutrale Gefühle zu allem. Vieles wollte zur Ruhe kommen in mir. Über das letzte vergangene Jahr habe ich mich intensiv mit den Schatten dieses kollektiven Prozesses beschäftigt. Die Ängste in mir, aber auch der Menschen um mich herum. Sie führten mich selbst zu den grossen Mächtigen der Welt, die die Welt dominieren. Auch hierin erkannte ich die Angst: die Angst davor, die Macht zu verlieren. Wir befinden uns wahrlich in einem grossen Umwälzungsprozess.Vieles ist aufgebrochen und bricht noch immer auf. Ich sehe es als ein gewaltiges Herunterbrechen unserer alten gestrickten Muster um Sicherheit, das Ringen um Liebe und Anerkennung. Wie ein alter Leim, der uns zusammenzuhalten scheint. Doch auch dieser löste sich aus mir heraus. Nicht ganz freiwillig. Doch wenn der Körper mir Signale setzt, dann gebe ich mich dem Prozess hin. Im Tiefsten hat es mich in meiner Heimatlosigkeit berührt.Aus uralten Geschichten der Flucht, dem Verlust des Bodens, der Rechtlosigkeit, der Schutzlosigkeit.Aber auch im Wissen, dass ich hiermit nicht alleine bin. Scheinbar unsichtbar wirken diese Schichten in unserer Menschheitsgeschichte.Aus all diesen Schichten, die ich in mir durchleuchtet und durchforscht habe ist ein Buch entstanden, das bald einmal in die Welt hinaus will. Die archetypischen Wirkkräfte haben mich berührt und erfüllt mit den unendlichen Quellen der Kraft, mich dem Neuen, das sich langsam abzeichnet hinzugeben. Ohne Angst. Und so bin ich in die Wege des Vertrauens gewandert.Nun kehrt diese Stille in mir ein. Die Gedanken sind leer. Das Herz ist erfüllt und weitet sich aus. Die Trommeln spielten einen sanften Tanz am Feuer gestern Nacht.Und aus dieser Stille heraus erwachte mein Körper neu. Ein Erwachen drang aus den Tiefen meines Schosses und entfaltete sich wie eine Blume. Ich spürte wie meine Ahninnen in mir sind und wirken in ihrer ganzen Kraft, die sie weiter getragen hatten bis zu mir. Ich hörte die Stimme meiner Grossmutter in mir:» wir Frauen haben schon immer die Kraft weitergetragen. Selbst in den schwierigsten Zeiten.» Meine Grossmutter zog einst vor hundert Jahren nach dem ersten Weltkrieg hinaus aus Ungarn in die Schweiz. Allein als Frau verliess sie ihre Heimat und ihre Wurzeln.Aus dem Hunger heraus in ein neues Leben getrieben.Hinter ihr erahne ich alle anderen Ahninnen in meiner Frauenlinie. Sie geht zurück zum Ursprung, bis hin zu Lilith. Die ungezähmte, ungebrochene wilde Frau. Die Urahnin aller Frauen. Darin sehe ich Frauen in ihrem Licht leuchten, andere die untendurch mussten.Sie alle auch in mir. Ja, nun ist die Zeit, wo Lilith wieder in meine Mitte kommt. Und nicht nur in mir, auch im Kollektiv aller Frauen. Ich beginne mit der Trommel zu tanzen. Ein sanftes Hin-und Herwiegen in meinem Becken. Diese sanfte aber tiefe Bewegung erscheint mir wie ein Ruf auch an uns Frauen auf der ganzen Welt. Es kommt Bewegung in das gesamte Kollektiv der Frauen.Ich fühle mich in dieser Bewegung verbunden mit den Frauen der Welt, so als wären wir EIN Körper und EINE Seele.Wir Frauen erheben uns aus den alten beschneidenden Schichten der Geschichte. Und sind aufrecht und leuchten in unserem Licht. Es ist eine langsame aber stetige Aufrichtung.Dazu braucht es keine lauten Rufe und keine kämpferischen Worte mehr. Es wirkt in uns Frauen und sucht sich seinen Weg still und kraftvoll. Oft meinen wir, wir werden nicht gesehen, wir werden nicht gehört. Doch wenn wir ganz bei uns sind und zu leuchten beginnen, kann man es spüren. Wer es spüren will.Und dann ergiesst sich die Schosskraft der Frauen der Welt in einen riesigen kosmischen Kessel und schimmert golden. Der Kessel der weiblichen Weisheit.Vieles ist bereit aus den kosmischen Spinnfäden der Spinnenfrau und webt sich in unser Leben hinein. Wir müssen nur mit unserer Hingabe und unserem Vertrauen darauf die Fäden aufgreifen und halten. Auf diese Weise webt sich das neue Muster zu uns, das sich langsam abzeichnet, derweil die alten Brocken der einst errichteten Mauern zu Boden fallen.Das Feuer am Fluss will neu entfacht werden aus der vollen Glut. Das Holz ist etwas feucht geworden vom Nachttau. Es bedarf meiner Aufmerksamkeit und blase in die kleinen Feuerfunken und in die Glut, die in der Mitte glüht. So erscheint es auch für mich und die Frauen. Wir müssen unser Feuer nähren, es bedingt unserer Aufmerksamkeit.