«The magic happens
outside of your comfort zone» Barbara Jäggi

Die dunkle Göttin, sei es die Aisha der Gnawas, die mitten in der Nacht erscheint, oder sei es Kali, die Göttin des Todes, der Zerstörung und der Auferstehung – oder Shakti – die Sheela na Gig in Irland und England. Sie alle führen uns zur dunklen Muttergöttin zurück. Sie erinnern uns an die tiefe Ehrfurcht vor dem Leben.
Gerade in Zeiten des Umbruchs werden Angst, die existenzielle Sicherheit zu verlieren an die kollektive Oberfläche geschwemmt. Angst und Scham verhindern, sich dem Lebendigen hinzuwenden.
Es entstehen Risse in unseren erbauten Mauern. Hier zeigt sich die Verletzbarkeit. Wir tun das nie freiwillig.
Die dunkle Göttin in ihrer tiefen dunklen Schosskraft nimmt nicht nur neues Leben auf. Sie ist auch Zerstörerin. Sie ist das Chaos schlechthin.
Doch das Lebendige ist immer auch Chaos. Sonst erkranken wir. Im Chaos werden wir unsicher, irritiert, und wir werden mit unserer Verwundbarkeit konfrontiert. Mit unserer Scham, die uns niedrig hält. Ganzheit ist das Licht und den Schatten anzunehmen.

Wer sich in Zeiten der Krise ausschliesslich dem Licht zuwendet, spaltet das Leben und betreibt emotionale Ausschaffung, statt sich des Verletzten anzunehmen. Spirituelle Arbeit ist auch Schattenarbeit.
So wie einst Inanna 7 Tore in die Unterwelt durchschreiten musste, um ihren Sohn und Geliebten Dumuzi zurück zu holen, musste sie allen Schmuck, ihre Krone und ihre Kleider ablegen. Sie musste sich demütigen lassen. 3 Tage und 3 Nächte blieb sie in der Unterwelt. Dann durfte Dumuzi wieder auferstehen und die Erde begann wieder zu grünen und die Mütter konnten wieder gebären.
All diese Mythen sind schöpferische Metaphern der tiefen inneren Wandlung.
In diesem Abstieg hinunter in den dunklen Schoss, lassen wir die Masken der Angst und der Scham hinter uns. Es heisst die Kontrolle zu verlieren und das Hässliche in sich zu erkennen und anzunehmen. Es ist Rohmaterial. Es ist ein Sturm der Dunkelheit. Tiefes Donnergrollen. Hier hat Anpassung keinen Raum. Die Masken des sozialen Lächelns haben wir schon vor dem Abstieg abgelegt. In einer Kultur der Abspaltung und Vereinzelung sind wir die Einladung, bei uns zu sein. Und das Abgetrennte, Abgespaltene anzunehmen. Bedingungslos.
Bis wir vorstossen können zu diesem inneren Glühen im Schoss. Es ist unser einzigartiges Glühen. Erst dann öffnen sich die Tore zum Licht und der Aufstieg kann beginnen.

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