«The magic happens
outside of your comfort zone» Barbara Jäggi

Ungeteilte Aufmerksamkeit

September 13th, 2020

Was bedeutet das?
Zuweilen erfassen uns wohl alle immer wieder einmal diese tiefen Gefühle von Verzweiflung.
Erschütterung dessen, was sich gerade im kollektiven Feld bewegt.
Es ist eine sehr anspruchsvolle Zeit, in der wir täglich damit konfrontiert sind mit der Spaltung der Geister. Die einen tragen Masken, weil sie aus irgendeiner Angst heraus, aus einer tiefen Unsicherheit heraus handeln. Andere geraten in Aufruhr, wenn man das Maskentragen verweigert. Nur schon hier wird sichtbar, wie tief die innere Spaltung schon ist. Gewalt bricht auf in einem Land, wie ich es so noch nie erlebt habe. Die Einen wenden Gewalt an, wenn die anderen alleine schon Masken tragen (Amerika). In anderen bricht Gewalt hervor, wenn sie diese nur schon kritisieren. Diese Spaltung ist auch in uns selber.
Noch nie zuvor waren wir zwischenmenschlich so herausgefordert wie jetzt.
Wie ich im letzten Blog beschrieben habe, liegt für mich der Weg darin, die innere Führung zu halten. Den Zügeln nicht freien Lauf zu lassen, sonst brennen die Pferde mit uns durch.
Es gibt auch vermehrt solche, die freiwillig aus dem Leben gehen, weil sie diese Spannung nicht mehr ertragen.
Es geht wirklich sehr tief.
Auch in mir sind tief erschütterte Gefühle. Doch wenn ich mich fokussiere auf meine Vision hin zu einer Menschlichkeit, zu einem neuen Miteinander, dann ist jetzt der Moment, diesen Schritt zu wagen.
Und dafür brauchen wir unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.
Dann schauen wir tiefer, wo unsere innere Spaltung ist. Wo wir glauben, recht zu haben mit unserer Haltung.
Aber darum geht es nicht mehr. Unsere Meinungen sind bereits gefällt. Doch wie entsteht ein Dialog? Wie können wir Brücken bauen?
Indem wir den Mut haben, zu hören und zu sehen. Indem wir alle Gefühle der Unsicherheit und der Angst für wahr halten. Und unser Mitgefühl öffnen. Unseren Respekt für alle Meinungen. Das ist nun eine weit grössere Herausforderung als unsere Meinung herauszuschälen und zu bekunden.
Denn die Angst ist real für den Menschen, der sie hat. Woher sie auch immer rührt.
Es gelingt nicht, die Angst zu überwinden, indem wir sie abwerten oder abspalten.

In meiner schamanischen Arbeit begebe ich mich bewusst in all die zensierten Gefühle hinein. Ich zensiere nichts. Ich nehme gewahr, was mein Körper dabei aufnimmt: Verdrehungen, Zusammenziehen, Kleinmachen, Grossmachen, Aufbäumen, Wegschauen, Weggehen an andere nonlokale Orte. Ich höre alle Stimmen und lasse mich dorthin führen, wo sie herrühren.
Bis auf den Grund.
Und immer verbinde ich mich mit der grossen Ordnung, vertraue auf diese kosmische Weisheit und übergebe diese Kräfte dieser Ordnung, damit sie im Menschen wieder die innere Ordnung finden. Damit der Albtraum sich wandeln kann in ein freieres schwingendes Gewebe. So wird die Angst zur Verbündeten.
Dies geschieht in einem geschützten Kreis der Wandlung.
So wirke ich mit am Traum einer neuen Vision zu einem neuen Miteinander. Aus dem grossen Kreis heraus mit den Frauen und Männern der Medizin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Zeit des globalen Aufruhrs als Medizin zu erkennen.
Es geht durch das Anerkennen der Schatten hindurch, wenn wir das Licht sehen und erfahren wollen.

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